Schmucke Fassaden
Willkommen in Leipzig. Beim Einrollen des Zuges in den Bahnhof bin ich aufgeregt und neugierig: Mein erstes Wochenende in dieser traditionsreichen Stadt. Bach, Thomaskantorei, Auerbachs Keller, Leipziger Messe, die neue Kunstszene in der wieder zum Leben erweckten Baumwollspinnerei und ein paar Architektur-News rund um Bahnhof und Mädlerpassage – diese Gedankensplitter wirbeln mir durch den Kopf. Was erwartet mich wirklich? Zunächst einmal milde und sonnige 25 Grand Celsius. Ich überquere die breite Ringstraße und lande direkt am Rande des historischen Zentrums. Am Eingang der Fußgängerzone ist ein Straßencafe voll besetzt. Piazzafeeling fast wie in Verona, Venedig oder Avignon. Doch ich erlaube mir jetzt noch keine Kaffeepause – es zieht mich in die engen Gassen. Ich erinnere mich an schmutzig-graue, verfallende Fassaden ostdeutscher Städte zu DDR-Zeiten, weiß aber auch, dass ich seit Jahren durch meine Soli dazu beitrage, dass die historische Bausubstanz vielerorts heftig saniert und renoviert worden ist. In Dresden, Bautzen, Weimar habe ich die Resultate gesehen, aber was präsentiert mir Leipzig? Ich begebe mich auf einen Entdeckungsspaziergang und bin überrascht und beeindruckt. Ganze Straßenzüge in …