Ein Nachmittag in Orta San Giulio
In Orta San Giulio kann man schon fast das Mittelmeer wittern. Der Ort am Ostufer des gleichnamigen Sees, einem typisch oberitalienischer Alpensee im Piemont, lockt mit südlichem Charme und entpuppt sich als Perle. Wie schön, wenn man sich die Zeit nehmen kann, einmal ein paar Stündchen ganz ziellos und doch wachen Auges durch die engen Gassen zu bummeln. Orta zählt knapp 1.200 Bewohner und ist recht überschaubar. Verlaufen kann man sich hier kaum. Alles nimmt seinen Anfang an der Piazza Mario Motta, wo auch die Fähren anlegen, welche die wenigen Haltestellen rund um das Seeufer bedienen. Steigt man aus dem Boot, durchquert man einen von zwei Platanenreihen beschatteten Grünstreifen, dahinter liegt quer der malerische Platz, umrahmt an zwei Seiten von einladenden Bistros, Eisdielen und Cafés, diversen Lädchen und einer Tabaccheria. Die gesamte schmale Südseite der Piazza nimmt ein prachtvolles, aber leider recht heruntergekommenes Gebäude ein, das ehemals als Hotel fungierte. Immer, wenn ich nach Orta komme, bin ich gespannt, ob in das Haus endlich wieder Leben eingekehrt ist, und noch immer träumt es unbewirtschaftet vor …