Leckeres aus Leipzig
Bislang fiel mir zum Thema Essen und Trinken in Leipzig nicht viel Aufregendes ein, eher Deftig-Unspektakuläres. Ich erinnere mich an eine lasch-langweilige Gemüsebeilage, die es in meiner Kindheit manchmal zum sonntäglichen Braten gab: Leipziger Allerlei. Aber eine Leckerei war unwiderstehlich: Die süßen Quarkkeulchen meiner Mutter, die sie auf Anregung ihrer Schwiegermutter zubreitete, und die kam aus dem Vogtland in Sachsen. Was die Gastroszene in Leipzig betrifft, so fällt dem ehemaligen Germanistikstudenten und Goethe-Fan natürlich auch noch Auerbachs Keller ein. Mein erster Entdeckungsspaziergang durch die Stadt führte mich direkt dorthin. Zentral gelegen, mit prächtigem, in die Mädlerpassage integriertem Treppenabgang, war der Keller leicht zu finden. Hinter der breiten, historisch anmutenden Eingangstür offenbarte sich ein weitläufiges Gewölbe. Freundlich geleitete man mich an einen der braunen Holztische. Ich schaute mich um in dem weitläufigen Saal und ließ den Blick über die riesigen Wandgemälde mit Szenen aus Goethes Faust schweifen. Das rustikal-gepflegte Ambiente gefiel mir und ich griff, ohne Besonderes zu erwarten, zur Speisekarte. Da standen sie schwarz auf weiß: die sächsischen Quarkkeulchen! In Sekunden fand ich mich zurückversetzt …