Catch of the Day, Costa Rica
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Die Wüste lebt

Costa Rica verfügt über eine Fülle unterschiedlicher Ökosysteme. Knapp dreißig Prozent der Fläche des Landes im Herzen der mittelamerikanischen Landbrücke steht unter Naturschutz. Rund die Hälfte davon sind Nationalparks. Dazu gehört der Nebelwald in den kühlen Höhen von Monteverde genauso wie der Dschungel im Nationalpark Tortuguero an der tropisch-feuchten Karibikküste. Durch sein grün überdachtes Labyrinth an Wasserläufen und Kanälen kommt man nur per Boot. Drei von Vulkanen durchsetzte Gebirgsketten verlaufen durch Costa Rica. Der Anblick des mächtigen, malerischen Arenals im zentralen Hochland hinterlässt bleibende Eindrücke.

Der Arenal

Wüste gibt es in diesem sehr fruchtbaren tropischen Land nicht. Aber wer in den Wintermonaten ins Tiefland der Provinz Guanacaste im Nordosten des Landes fährt, wo wochenlang kein Regen fällt, der erlebt eine Überraschung. Hier, im tropische Trockenwald im Nationalpark Rincón de la Vieja, präsentiert sich eine bizarre Landschaft von apokalyptischer Schönheit.

Im Nationalpark Rincón de la Vieja

Wer das Gelände vom Eingang Las Pailas aus erkundet, staunt über eine Wald- und Vulkanlandschaft der anderen Art: ein trockenes, savannenartiges Vegetationsbild, die Ebenen weitläufig bestanden mit knorrigen, hartblättrigen Bäumen. Denn im Verlaufe der Trockenzeit werfen hier fast alle Bäume ihr Laub ab, um die regenarme Zeit gut zu überleben. Ein geschickter Schutzmechanismus. Gleichzeitig aber brechen die Blüten der Bäume auf: ein faszinierender Anblick von unwirklicher Anmut. Schönheitskönigin ist der Guayacan- oder Cortés-Baum, der vor intensivblauem Himmel ganz in Sonnengelb erstrahlt. Tropische Sittiche schwirren von Baum zu Baum, Leguane sonnen sich auf den Ästen – die Wüste lebt!

   

Gleich daneben brodelnde Erdlöcher. Dauerhaft blubbernde, schwefelhaltige Thermalquellen, dampfende Fumarolen und kochend heiße Schlammkuhlen durchsetzen die Landschaft. Wir sind in einem Science-Fiction-Film. Schwefelgeruch liegt in der Luft. Die geothermische Energie der Region ist überall zu fühlen, zu sehen, zu riechen. Über allem thront der Vulkan Rincón selbst. Im Krater in mehr als 1.800 Metern Höhe befindet sich ein Säuresee von rund 250 Metern Durchmesser, seine Temperatur liegt bei bis zu 90 Grad Celsius. Bei einem Ausbruch im Februar 1998 schwappte ein ätzender und mit glühenden Gesteinstrümmern beladener Schlammstrom aus dem Schlund und ergoss sich 18 Kilometer weit in die Ebene. Den letzten Ausbruch gab es 2011. In ruhigen Zeiten lohnt sich auf jeden Fall der Aufstieg, er beträgt rund vier Stunden. Sieben aktive Vulkane hat Costa Rica insgesamt, der Rincón gehört zu den aktivsten.

  

So kommen Sie hin: San José, die Hauptstadt Costa Ricas, ist per Flugzeug zum Beispiel mit Iberia ab Frankfurt über Madrid in rund 15 Stunden zu erreichen. Auch Condor fliegt San José an. Der Nationalpark Rincón de la Vieja liegt 265 Kilometer von der Hauptstadt entfernt im Nordwesten des Landes. Man kann bedenkenlos einen Mitwagen nehmen und Costa Rica auf eigene Faust erkunden, das Land zählt zu den sichersten Ländern der Region und wird auch „die Schweiz Mittelamerikas“ genannt.

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